Überblick – Die amerikanischen Flugzeugträger

Einen Überblick über die Flugzeugträger zu geben ist eigentlich etwas unsinnig, denn die Schiffe selber weisen kaum Besonderheiten auf. Und darüber hinaus sind viele Eigenschaften, die für alle anderen Klassen wichtig sind, wie Wendigkeit, Geschwindigkeit, Panzerung usw. für Flugzeugträger bestenfalls zweitrangig. Dafür sind die Flugzeuge, die Menge der Ersatzflieger im Hangar und die Luftabwehr deutlich wichtiger, womit es eigentlich ein Überblick über die Flugzeuge werden könnte. Sieht man diese aber als Waffen des jeweiligen Flugzeugträgers an, dann macht ein Überblick doch wieder Sinn, auch wenn von Stufe vier bis zehn die Spielweise mit einem Flugzeugträger eigentlich immer die gleiche bleibt (selbst wenn die Zahl der Staffeln oder deren Zusammenstellung sich ändert). Als Flugzeugträger bleibt man möglichst weit von der Front entfernt, womöglich versteckt hinter einer Insel, was aber nicht bedeutet, dass man bis zum Ende der Runde an einem Platz bleiben kann. Man sollte sich mit den meist trägen Schiffen rechtzeitig anfangen zu fliehen, wenn eine Flanke überrollt wird oder sich ein Zerstörer durch die eigenen Reihen geschlichen hat.

Bei allen Flugzeugträgern gilt, dass sie als Standardflieger die verbesserte Variante des vorherigen Flugzeugträgers nutzen und diese dann durch einen neuen Flugzeugtyp ersetzen kann, wenn man die nötigen Erfahrungspunkte und credits investiert hat. Bei den Fliegern selber gibt es eigentlich wenig zu sagen, außer dass diese mit steigenden Stufen schneller, haltbarer und schlagkräftiger werden. Wichtig ist dabei, dass die Jäger dabei aber immer etwas an Munition verlieren, was bedeutet, dass sie mit steigenden Stufen kürzere Einsatzzeiten haben und häufiger zurück zum Träger müssen. Können die Jäger am Anfang noch mehrere Staffeln an Bombern abschießen, so reicht später die Munition nicht mehr so lange und man muss diese zurück holen. Darauf sollte man ein Auge haben, denn Jäger ohne Munition sind leichte Beute für feindliche Staffeln und einen Kampf zu beginnen, wenn die Munition schon knapp ist, kann dann in einem Totalverlust enden.

Stufe IV, V und VI

Die ersten drei Flugzeugträger der Amerikaner, Langley, Bouge und Independence, sind ein sanfter Einstieg in die spezielle Spielweise der Flugzeugträger, denn sie verfügen über maximal drei Staffeln (die Langley sogar nur zwei) die man zu kontrollieren hat. Ist die Zusammenstellung bei der Langley (je eine Staffel Jäger und Torpedobomber) noch unveränderbar vorgegeben, bieten ab der Bouge auf Stufe fünf alle Träger alternative Zusammenstellungen an, die es dem Spieler erlauben seine Spielweise anzupassen. Wie die Langley startet die Bouge auch mit einer 1/1/0 (Jäger/Torpedobomber/Sturzkampfbomber) Zusammenstellung und bietet als Alternativen eine defensiver (2/0/1) mit mehr Jägern oder offensiver (0/1/2) ohne Jäger an. Natürlich ist das Schadenspotential mit der offensiveren Auslegung deutlich höher, außer man gerät an einen Gegner der zwei Jägerstaffeln in der Luft hat, dann kann es sehr frustrierend werden, denn die fast wehrlosen Bomberstaffeln werden dann kaum ihr Ziel erreichen und das Potential verpufft. Die Independence startet mit bereits drei Staffeln (1/1/1) und ist damit gut gerüstet, sowohl was die Möglichkeit angeht sich und ihre Bomber zu verteidigen, als auch das Potential Schaden anzurichten. Wie bei der Bouge sind die Alternativen wieder eine Zusammenstellung mit mehr oder ohne Jäger möglich (also 2/0/1 oder 0/1/2).

Wie schon die Bouge leidet die Independence an einem chronischen Mangel an Ersatzfliegern (Flieger gesamt: Bouge 28, Independence 37) und da sie regelmäßig auf Schiffe mit guter Flugabwehr trifft, gehen zwangsweise immer Flieger bei Angriffen verloren. Daher kann es leicht passieren, dass man, mit ein wenig Pech oder nach einem ungeschickten Angriff, bereits früh im Spiel ohne Flieger dasteht. Das sollte man bei seiner Spielweise unbedingt beachten. Erfreulicher hingegen ist die Entwicklung bei der Geschwindigkeit und Luftabwehr der ersten Träger, denn die steigert sich deutlich. Kriechen Langley und Bouge mit 15 kn bzw. 16.5 kn noch über die Karte, kommt man mit der Independence bei 31.5 kn fast schon einen Geschwindigkeitsrausch, weshalb man sich aber nicht in Sicherheit wiegen sollte, denn die Wendekreise dieser Monster sind gigantisch (Independence hat 820 m) und die Gegner werden auch schneller, weshalb man auch bei der Independence rechtzeitig die Flucht einleiten sollte, wenn Gefahr drohen könnte (bei den langsameren Langley und Bouge gilt das aber noch mehr). Etwas früher, bereits mit der Bouge, steigert sich die Luftabwehrkapazität der Träger deutlich, vor allem was die Zahl und den Schaden der Flakgeschütze angeht, die Reichweite bleibt mit maximal 3.5 km noch etwas bescheiden. Dennoch reicht es aus, um sich gegen einzelne Bomberstaffeln ein wenig wehren zu können, was gerade gegen japanische Träger mit ihren vielen Staffeln nötig werden kann, denn man wird mit seinen Jägern bei einem gesammelten Angriff nie alle Bomberstaffeln abfangen können.

Stufe VII

Die Ranger ist zwar etwas langsamer (29.5 kn) als ihre Vorgängerin, aber verfügt ausgebaut über 73 Flieger, was eine Erleichterung ist für alle Spieler, die bei der Independence oft wehrlos ohne Flieger eine Runde beendet haben. Dazu macht die Luftabwehr noch einmal einen deutlichen Sprung, vor allem was die Reichweite mit bis zu 5 km angeht, womit Angriffe auf eine Ranger zwar nicht unmöglich werden, aber zu deutlichen Verlusten an Fliegern führen. Außerdem darf man sich nun erstmals auch mit Geschützen gegen aufdringliche Zerstörer wehren, auch wenn die acht 127 mm Geschütze nur eine Reichweite von 4.5 km haben und natürlich keinen absoluten Schutz bedeuten.

Von den Staffeln her starte auch die Ranger mit einer klassischen 1/1/1 Zusammenstellung und bietet die zwei bekannten Alternativen an, wobei aber jeweils eine Staffel dazu kommt.  Beide Zusammenstellungen (2/0/2 und 0/1/3) haben ihre Berechtigungen und viele Spieler bevorzugen die Variante mit zwei Jägern und zwei Sturzkampfbombern um ihr Team vor den lästigen Bombern zu schützen. Damit wird man zwar keine Schadensrekorde aufstellen, aber gerade im Verbund sind diese zwei Jägerstaffeln sehr wirksam und lassen einen unvorsichtigen Gegner schnell ausbluten. Aber wer das Risiko eingehen will und mit drei Staffeln Sturzkampfbombern und einer Staffel Torpedobomber Schiffe jagen geht, der kann durchaus mit der Ranger verheerenden Schaden anrichten.

Stufe VIII und IX

Die Lexington auf Stufe acht ist eine konsequente Weiterentwicklung der Ranger zuvor, und leider bleibt auch die Standardzusammenstellung der Staffeln bei 1/1/1, was angesichts dessen was andere Träger der Japaner ins Feld führen dürftig ist. Damit steht die Lexington von Haus aus nicht gut da, und dennoch ist der Sinn der alternativen Zusammenstellungen (2/0/2 und 0/1/3) ist eigentlich kaum zu erkennen. Man erhält zwar eine Jägerstaffel zusätzlich und tauscht eine Staffel Torpedobomber gegen eine Staffel Sturzkampfbomber, die in der Regel aber vom Schaden her geringer einzuschätzen sind. Und da man nun auf Gegner trifft, die meist über mehr Jäger in der Luft verfügen wird auch die offensive Zusammenstellung (0/1/3) immer riskanter in der Nutzung. Zwar hat man dank der unglaublich starken Luftabwehr in der Lexington selber keine Flieger zu fürchten, aber wenn keine eigenen Bomber beim Ziel ankommen, ist man auch ein wenig nutzlos.  Hier liegt die eigentliche Verbesserung bei der Lexington, ihre Luftabwehr ist so gut, dass sogar massive Angriffe von Fliegern sich in Rauch und Wrackteilen auflösen und sie ist sogar besser als die der Essex auf Stufe neun. Ein wenig kurios, aber in der Tat ist in dem Punkt die Essex der Lexington unterlegen, vor allem auch, da die Essex natürlich auf stabilere Flieger trifft und damit wieder anfälliger wird für Luftangriffe, wobei das bei der traditionell guten amerikanischen Luftabwehr eher relativ ist. Im Gegensatz zur Vorgängerin startet auch die Essex mit einer sehr brauchbaren 2/1/1 Staffelzusammenstellung, bietet aber zwei diesmal zwei wirkliche Alternativen. Die defensive Aufstellung ist mit 3/0/2 zwar nicht schlagkräftiger als noch auf der Stufe davor, aber mit drei Jägerstaffeln kann man gegnerische Flieger ziemlich gut kontrollieren und mehr als nur einen Punkt gegen Angriffe verteidigen. Bei der offensiven Auslegung ist mit 1/1/3 ziemlich schlagkräftig und man verzichtet nicht völlig auf den Schutz durch Jäger. Wer geschickt seine Jägerstaffel einsetzt, der wird häufig genug seine Bomben und Torpedos ins Ziel bekommen, ohne dass die Bomber zuvor von feindlichen Jägern belästigt wurden. Zu erwähnen wäre noch, dass die Lexington  nur über 72 Plätze für Flieger verfügt, also 1 Flieger weniger als die Ranger zuvor, was sich aber bei der Essex auf 90 steigert, was schon eine ordentliche Menge darstellt.

Stufe X

Die reale Midway war fast 50 Jahre im Dienst und wurde mehrfach umgebaut und ist im Spiel so vorhanden, wie sie 1945 in Dienst gestellt wurde (8 Tage nach der Kapitulation Japans übrigens), also ohne das Schräglandedeck. Die Midway treibt mit 136 die Menge an Fliegern an Bord das Limit ziemlich nach oben und führt damit die meisten Flieger mit sich. Ihre Luftabwehr ist zwar nominell etwas schwächer als die der Lexington, aber ist dennoch auf Stufe zehn nicht zu verachten. Ein großer Nachteil ist, trotz 33 kn Geschwindigkeit, die schlechte Manövrierbarkeit, denn ein Wendekreis von 1230 m ist enorm und da man den Gigant auf 18 km schon entdeckt, sollte man sich nie zu nahe an die Frontlinie wagen. Die Standardzusammenstellung für die Midway ist mit 2/1/2 etwas offensiver als die der Essex. Die alternativen Staffelzusammenstellungen sind mit 3/0/2 und 1/1/3 wieder identisch und stellen durchaus spielbare Optionen da. Eine nette Sache hat die Midway noch, mit McDonnell F2H läutet sie das Zeitalter der Düsenflieger ein, die mit 180 kn die bisher schnellsten Flieger im Spiel sind.

Fazit

Die Flugzeugträger stellen eine ganz eigene Klasse dar und spielen sich komplett anders als die restlichen Schiffe, daher fällt auch der Überblick ein wenig anders aus und die Beurteilung fußt auf anderen Faktoren. Alle amerikanischen Staffeln haben sechs Flugzeuge und damit zwei mehr als ihre japanischen Gegenstücke, was natürlich gerade bei den Jägern einen immensen Vorteil bedeutet. Dafür ist die Zahl der Staffeln geringer und die Zeit bis diese nachgetankt und wieder in der Luft sind ist deutlich länger. Einen weiteren Unteschied gibt es bei den manuellen Abwürfen von Bomben und Torpedos, denn der Abwurfkreis bei den Sturzkampfbombern ist, verglichen mit den japanischen Bombern, deutlich größer, aber dafür fallen aber auch zwei Bomben mehr (meist leider neben das Ziel). Ebenso ist der Abwurfkorridor bei den Torpedos nicht spitz zulaufend, wie es inzwischen bei den japanischen Torpedobombern ist, sondern die Torpedos laufen, sehr eng beisammen, schön parallel. Insgesamt wird man nicht falsch liegen, wenn man sagt, dass der große Vorteil der amerikanischen Flugzeugträger die starken Jäger sind. Daher bevorzugen viele Spieler durchaus defensivere Staffelzusammenstellungen um diese Stärke noch weiter ausreizen zu können. Man sollte aber das Potential von eng beisammen laufenden sechs Torpedos nie unterschätzen und auch die Sturzkampfbomber können, nicht nur durch die häufigen Brände nützlich sein, sondern eignen sich auch gut um feindliche Zerstörer am Erobern von Punkten zu hindern.

4 Gedanken zu „Überblick – Die amerikanischen Flugzeugträger

  1. Ich bin gerade bei der Lexington und spiele sie derzeit im 1/1/1 Setup. Gegen eine Shokaku mit 2/2/2 sieht man da ziemlich alt aus. Ich weiß, dass Du das Strike Setup nicht magst, aber ich werde wohl darauf wechseln. Denn, so oder so werden meine Flieger vom Himmel geholt, und im Strike besteht die Hoffnung noch etwas Schaden anzubringen. Die amerik. Träger müssen dringend optimiert werden!

    1. Das 1/1/1 Setup der Lexington ist nicht so schwach gegen eine Shokaku wie viele meinen, man muss seine Jäger richtig einsetzen und den Angriff mit den Jägern beherrschen. Dann kann man der Shokaku ziemlich gut etwas entgegen setzen. Beim 0/1/3 Setup bist du komplett aufgeschmissen, wenn die Shokaku klug die Jäger aufteilt oder dir gut in den Weg stellt, falls du die Bomber gesammelt über die Karte schickst. Viel wichtiger aber ist, dass du damit dein Team den Angriffen des Gegners komplett auslieferst, was vor allem ein kluger Träger für die Zerstörer ausnützen wird. Du hast vielleicht eine Chance auf mehr Schaden, das ist korrekt, aber es ist nur eine Chance und keine Garantie, denn es kann unter Strich auch sehr viel weniger sein – weniger als bisher. Aber abgesehen davon nimmst du einfach etwas Schutz vom Team und das kann (muss nicht, aber kann) bedeuten, dass die Chancen zu gewinnen für dich und dein Team sinken.

  2. Hallo Hurz,

    dank Deines Blogs und der mannigfaltigen Hilfe (doch das meiste ist sooo schwierig, zumindest für mich 🙂 ) bin ich nun nicht nur mit der Aigle (siehe mein letzter Hilferuf) recht gut unterwegs sondern habe auch Spaß an Flugzeugträgern gefunden. Inzwischen kann ich halbwegs Schaden austeilen, nur die Jäger bereiten mir noch Schwierigkeiten.

    Nun habe ich im Beitrag über die “Graf Zeppelin” von einem “Alt-Angriff” der Jäger gelesen. Was bewirkt der und wie führt man ihn genau aus?

    Vielleicht ist das eine Möglichkeit mit der “Hiryu” mal ein wenig gegen die starken Jäger der Amerikaner auzuteilen? Ansonsten spiele ich sie in der 2/2/2 Konfiguration nämlich recht gerne.

    Danke mal wieder für die Hilfe!

    Gruß Frank

    1. Freut mich sehr wenn mein Blog helfen kann.

      Der ALT-Angriff, auch “strafe run” genannt, funktioniert wie das manuelle Abwerfen von Torpedos und Bomben über die ALT Taste. Wenn du die ALT Taste drückst, dann siehst du einen “Korridor” oder “Streifen” der grün ist. Wenn du dann klickst, legst du fest, dass die Jäger vom Start bis zum Ende des Streifens einen “strafe run” hinlegen und dabei alles was ein wenig vor ihnen ist weg putzen. Ein paar wichtige Hinweise:

      – der Angriff verbraucht einen guten Teil der Munition der Jäger, egal ob was abgeschossen wird oder nicht.
      – der Angriff schießt jeden Flieger ab der zu nahe vor den Jägern ist, egal ob feindlich oder freundlich!
      – der Angriff kann, wenn er begonnen wurde, nicht abgebrochen werden. Begonnen hat er, wenn der grüne Streifen gebl wird.
      – der Angriff ist wirkungslos wenn die Ziele zu weit weg sind, im Zweifel fliegt man z.B. den Bombern nur hinterher und verschwendet Munition.

      Mein Rat: den Angriff im Trainingsraum ein paar mal üben und raus bekommen wie sich deine Jäger verhalten und wann du noch den Anflug abbrechen kannst (durch einen “fliege dahin” Befehl an die Staffel). Was du nie machen solltest ist, beide Jägerstaffeln gemeinsam am gleichen Punkt strafen zu lassen, denn die ballern sich gegenseitig weg.

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