Deutsche Zerstörer oder der Zahlensalat

Angekündigt waren sie ja schon und die Vermutung, dass sie diesen Donnerstag mit Update 0.5.16 kommen werden gab es auch schon länger, denn Wargaming.Net (WG) versucht sich an seinen “Drei-Woche-Update”-Plan zu halten und damit begrüßen wir also in Kürze die deutschen Zerstörer in World of Warships (WoWS). Was genau erwartet uns bei den Schiffen mit ohne Namen (bis auf zwei) und wie werden sie sich spielen und wo liegen die Stärken und Schwächen? Ich schicke gleich vorweg, dass dies nicht so einfach ist und sich die Schiffe nicht so wirklich gut einordnen lassen, denn immer stößt man mit ihnen an Grenzen, die das Ganze wieder etwas drehen. Dazu kommt, dass die neun Zerstörer zwischen Stufe zwei und zehn ihren Charakter durchaus mehrfach ändern, neue Schwächen und Stärken erhalten und sich somit die Spielweise durchaus ändert. Dank einiger Alternativen, ob gut oder schlecht schauen wir uns dann an, kann sich das sogar innerhalb eines Schiffes ändern. Aber genug der Vorrede, schauen wir uns die Schiffe einmal näher an.

UPDATE: Nun auch mit dem Hinweis zu dem (massiven) Nachteil, dass die deutschen Zerstörer nicht mehr unsichtbar schießen können.

 Stufe II

2_V-25

Den Anfang bei den deutschen Zerstörern macht auf Stufe zwei die V-25, bei der eine Besonderheit der ersten drei Stufen sofort ins Auge fällt: die ungewöhnliche Anordnung der Torpedowerfer. Zwei Zwillingswerfer in der Mitte des Schiffes und je links und rechts am Bug ein einzelner Werfer sind die ganze Torpedobewaffnung dieses Zerstörers. Die V-Form der mittleren Werfer hat übrigens keinen Einfluss auf die Bahn der Torpedos, diese schwimmen -etwas breiter- ebenso nebeneinander wie bei anderen Werfern auch. Die Front-Werfer allerdings werden einzeln abgeschossen und haben einen recht weiten Winkel nach vorne und ein wenig zur Seite. Diese Anordnung erlaubt für Zerstörer bisher ungewöhnliche Angriffsfahrten zu, denn man kann frontal auf sein Ziel zuhalten, seine Silhouette klein halten und dennoch zwei Torpedos bei minimalem Kurswechsel abfeuern und das dank der recht kurzen Nachladezeit von 38 s (diese gilt auch für die Zwillingswerfer) bald wiederholen. Sehr erfreulich ist, dass die Sichtbarkeit durch Schiffe mit 5.4 km (2.5 km für Flugzeuge) enorm gering ist, allerdings sind die Torpedos mit 5 km bzw. 6 km (verbesserte Version) bei 49 kn auch nicht gerade weit reichend und schnell. Da die V-25 allerdings mit 36 kn sehr flott unterwegs und relativ wendig ist (2.9 s Ruderstellzeit bei 440 m Wendekreis) kann man sich dennoch schnell Feinden nähern, die Torpedos abwerfen und dann wieder verschwinden.

Hier allerdings schlägt eine massive Schwäche der deutschen Zerstörer zu, denn der Nebelwerfer funktioniert zwar wie gewohnt, aber die Haltbarkeit des Nebels ist deutlich kürzer als bei anderen Nationen. Statt 65 s (106 s für amerikanische Zerstörer) hält dieser nur 45 s und damit sind die deutschen Zerstörer deutlich benachteiligt was die Rückzugsmöglichkeiten oder das Feuern aus dem Nebel betrifft. Zumindest auf Stufe zwei ist der letzte Punkt allerdings eh weniger ein Thema, denn mit 88 mm bzw. 105 mm (verbesserte Version) sind die drei Geschütze der V-25 eher Wattebauschwerfer als eine ernste Bedrohung. Zwar feuern sie schnell (4s Nachladezeit) und kommen auf maximal 10 km Reichweite, aber die Brandchance ist mit 3 % bzw. 5 % (verbesserte Version) gering und der überdurchschnittliche Schaden (1.800 bzw. 2.300) der panzerbrechenden Geschosse ist mangels Durchschlagskraft eher selten von Bedeutung.

Stufe III und IV

3_G-101 4_V-170

Die G-101 ist in einigen Punkten ein deutlicher Rückschritt zu ihrer Vorgängerin, denn sie ist deutlich langsamer (33.5 kn) und hat dennoch einen deutlich größeren Wendekreis (520 m) und wird vor allem viel früher sichtbar (6.7 km für Schiffe, 3.1 km für Flieger). Als Ausgleich haben die Torpedos eine Reichweite von 7 km (verbesserte Version) und sind mit 52 kn auch etwas schneller, allerdings bleibt der Schaden bei 10.600 Punkten stehen, was aber für Stufe drei ein sehr guter Wert ist und das Schiff auch wegen der schnellen Nachladezeit (38 s) und der beiden nach vorne gerichteten Torpedowerfer durchaus gefährlich werden lässt. So eine Gefahr strahlen allerdings die schnell feuernden 105 mm Geschütze nicht aus, denn auch wenn man nun auf maximal 10.8 km kommt und ein Geschütz mehr hat, bleiben Schaden, Durchschlagskraft und Brandchance eher unterdurchschnittlich. Dazu kommt der weiterhin deutlich schlechtere Nebel (49 s Haltbarkeit) und eben die oben erwähnte recht geringe Geschwindigkeit.

Nach dem Abstieg geht es mit der V-170 wieder ein wenig bergauf, auch wenn leider die Torpedobewaffnung nicht wirklich besser wird. Zwar legt die Geschwindigkeit nach der Aufrüstung um 2 kn zu auf 54 kn, aber Schaden, Reichweite und Anzahl der Torpedos bleiben gleich und die Nachladezeit erhöht sich leider auf 42 s. Auf der positiven Seite ist zu vermerken, dass die V-170 mit 35.5 kn wieder etwas schneller unterwegs ist und etwas schneller wendet (500 m Wendekreis), aber dafür ist das Ruder etwas träger, wobei 3.8 s für 180 Grad jetzt nicht gerade langsam ist. Ebenso gefällt, dass die Sichtbarkeit wieder in passable Regionen fällt und mit 6.3 km (Schiffe) bzw. 2.9 km (Flieger) besser zu den Torpedos passt als noch bei der Vorgängerin. Etwas unschöner ist, dass die vier Geschütze mit ihren 105 mm und den maximal 10.8 km auf der Stelle treten und somit weiter an Effektivität gegen die immer bessere Panzerung der Gegner verlieren.

Stufe V

5_T-22

Das Schiff der Stufe fünf, die T-22, verabschiedet sich von dem Konzept der nach vorne gerichteten Torpedowerfer und bietet das klassische Konzept von mittig montierten Mehrfachwerfern (hier 2 x 3 533 mm Werfer), was die Spielweise mit der T-22 zu der normaler Zerstörer ändert. Leider steigt damit auch die Nachladezeit deutlich an (68 s – dennoch für die Stufe hinreichend schnell), aber die Torpedos legen dafür an Schaden (13.700 pro Torpedo) und ein wenig an Geschwindigkeit (61 kn bzw. 62 kn) zu und die verbesserte Version hat sogar 7.5 km Reichweite. Unangenehm fällt auf, dass das Schiff nur mehr eine Höchstgeschwindigkeit von 34.5 kn hat und dennoch mit 540 m einen Wendekreis (die erstmal unschöne Ruderstellzeit fällt von 4.1 s auf 2.9 s durch den zweiten Rumpf) wie andere Zerstörer der gleichen Stufe besitzt und gleichzeitig die Sichtbarkeit erneut auf 7 km (3.4 für Flieger) steigt. Positiv ist, dass die vier Geschütze etwas weiter schießen können (maximal 12.9 km) und man damit nicht so sehr auf den weiterhin schwächeren Nebel angewiesen ist (hält mit nur 57 s nicht mal eine Minute) um mit diesen seine Wattebällchen zu verteilen. Die Geschütze nämlich bleiben bei 105 mm und der Schaden der panzerbrechenden Geschosse sinkt sogar um 100 Punkte auf 2.200 Punkte, allerdings ist auf der Stufe deren Durchschlagskraft eh nur auf wirklich kurze Distanz zu realisieren. Alles zusammen ist die Umstellung von Stufe vier auf Stufe fünf durchaus eine Herausforderung, da die bis dahin mögliche “Fahr auf den Gegner zu und werfe schon Torpedos”-Taktik nicht mehr funktioniert und man “klassisch” fahren muss, aber dabei deutlich langsamer als die Konkurrenz ist. Einzig die überdurchschnittlich schnellen und flott nachladenden Torpedos helfen der T-22 ihren Schaden zu machen, aber wenn zur Jagd auf sie geblasen wird, dann sollte man rechtzeitig den Rückzug antreten.

Stufe VI

6_Ernst_Gaede

Auf Stufe sechs kommt das erste von zwei Schiffen, dass keine Nummer hat, sondern einen Namen: die Ernst Gaede und sie bringt einen Haufen Änderungen und Möglichkeiten mit sich – zumindest auf dem Papier. Ein wenig schneller als ihre Vorgängerin (36 kn) und noch träger (690 m Wendekreis bei 5.6 s bzw. 4 s Ruderstellzeit) ist die Ernst Gaede in der Handhabung ein wenig herausfordernd und zeigt auf, welche Schwäche die späteren deutschen Zerstörer weiterhin haben werden: unterdurchschnittliche Manövrierbarkeit. Dazu kommt, dass die Sichtbarkeit erneut einen massiven Sprung nach oben macht bei 7.6 km (Schiffe) und 4.3 km (Flieger) liegt, was zusammen mit dem großen Wendekreis zu unschönen Situationen führt, in denen man, beim Angriff überraschend entdeckt, lange braucht um sich vom Gegner zu lösen. Dazu kommt, dass die Türme des Zerstörers nun deutlich langsamer drehen und zwar 22.5 s für 180 Grad benötigen. Ohne einen entsprechend gut geschulten Kapitän (Stichwort Tarnungsmeister) wird es schwer mit der Ernst Gaede gegen deutlich besser getarnte Zerstörer und einem deutlichen Plus an Fliegern in der Luft zu bestehen. Aber der deutsche Zerstörer hat auch positive Eigenschaften, denn die Torpedos werden nun in zwei Vierfachwerfern geliefert, die zwar 90 s benötigen um nachzuladen, aber dafür sind die Torpedos mit 62 kn bzw. 65 kn Geschwindigkeit und 7.5 km bzw. 8 km Reichweite bei nur 1.3 km wirklich nicht schlecht, auch wenn man relativ nahe an die Gegner heran muss.

Interessant wird die Ernst Gaede aber bei den Geschützen, denn diese bieten einem die Wahl zwischen viermal 128 mm oder viermal 150 mm. Auf den ersten Blick mag die Wahl eindeutig sein, denn 150 mm auf einem Zerstörer sind auf Stufe sechs durchaus mal eine echte Wucht (die Nürnberg hat auch nur 150 mm Geschütze), allerdings kommen diese mit einigen gewaltigen Nachteilen. Zum einen ist die Nachladezeit mit 7.5 s gegenüber 4.6 s bei den 128 mm Geschützen quälend viel länger, die Reichweite ist mit 10.9 km statt maximal 13 km bei den 128 mm Geschützen massiv kürzer und somit geringer als man nach Schusslösung entdeckt wird. Ein unsichtbares Feuern ist mit den 150 mm Geschützen also definitiv nicht möglich, allerdings gilt das auch für die 128 mm Geschütze wegen es massiven Malus der deutschen Zerstörer beim Abfeuern der Geschütze (hier 8 km). Dazu kommt, dass der Nebel gerade mal 61 s hält und somit die Zahl der Salven aus dem Nebel bei bestenfalls zehn Stück liegt. Natürlich ist der Schaden den man mit den 150 mm Geschützen macht etwas höher (hochexplosiv 2.200 statt 1.500, panzerbrechend 3.700 statt 3.000) und man wird die Durchschlagskraft der Geschosse über größere Distanz und häufiger nutzen können, aber sobald ein Gegner sich anwinkelt oder man auf Schlachtschiffe trifft, sinkt das Schadenspotential der großen Geschütze massiv, trotz der Brandchance von 12 % statt 6 % gegenüber den 128 mm Geschossen.

Zum Schluss bekommt die Ernst Gaede aber noch ein kleines Geschenk spendiert, dass allerdings weniger gut ist als man es erwarten könnte. Mit dem zweiten Rumpf hat sie als erster deutscher Zerstörer die Hydroakustische Suche (kurz Sonar) zur Verfügung und zwar nicht als mögliche Alternative zu einem anderen Verbrauchsgut, sondern zusätzlich zu Nebel und Motorboost. Die schlechte Nachricht ist aber, dass die Reichweite nicht dem guten deutschen Sonar der deutschen Kreuzer entspricht, sondern nur das normal Sonar ist mit 92 s Dauer, 2.82 km Torpedo- und 3.96 km Schiffserfassung, was bedeutet, dass man erst einmal sehr nahe an feindliche Schiffe im Nebel heran kommen muss, bevor das Sonar überhaupt wirken kann.

Stufe VII und VIII

7_Leberecht_Maass 8_Z-23

Mit der Leberecht Maass auf Stufe sieben erreichen die Torpedos der deutschen Zerstörer mit 14.400 Punkten (verbesserte Version) ihren maximalen Schaden und mehr als die zwei Vierfachwerfer werden es auch nicht mehr werden, aber dafür ist die Nachladezeit mit 90 s ebenso fix. Die Geschwindigkeit von 65 kn, die Reichweite von 8 km bzw. 8.5 km und die Sichtbarkeit von 1.3 km sind für diese Stufe in Ordnung und stehen irgendwo zwischen den japanischen (mehr Reichweite, mehr Schaden, etwas langsamer) und den amerikanischen (mehr Reichweite, weniger sichtbar, deutlich langsamer) Torpedos. Allerdings ist der deutsche Zerstörer erneut mit Trägheit geschlagen (640 m Wendekreis bei 5.8 s bzw. 4.6 s Ruderstellzeit) aber wenigstens mit 37 kn hinreichend flott auf den Beinen, auch wenn die meisten feindlichen Zerstörer schneller sind. Einzig die Sichtbarkeit von 7.7 km (Schiffe) und 4 km (Flieger) erfordern einen Kapitän mit Tarnungsmeister, damit die Leberecht Maass auf dem Schlachtfeld überleben und funktionieren kann. Zuwachs bekommt das Schiff bei den Geschützen (fünf statt vier), aber dafür hat man im Gegensatz zur Vorgängerin nicht mehr die Wahl zwischen 128 mm und 150 mm, sondern muss sich mit dem kleinen Kaliber begnügen. Das haut dafür aber alle 4 s eine Salve raus und das über 13 km und dank einer Geschwindigkeit von 830 m/s fliegen die Geschosse auch nicht im zu hohen Bogen über die Distanz. Das Sonar bekommt jetzt bei 94 s Wirkzeit eine Reichweite von 2.97 km (Torpedos) und 4.2 km (Schiffe), was zwar besser, aber immer noch nicht wirklich gut ist für einen Zerstörer, der wendet wie ein Kreuzer.

Auf Stufe acht verlassen wir wieder die Schiffe mit Namen und wenden uns mit der Z-23 wieder den “Buchstabe plus Zahlen”-Bezeichnungen zu und erhalten ein paar kleine Upgrades, vor allem aber einige Tiefschläge. Das Schiff bleibt mit 37 kn hinreichend schnell, dreht sich aber bei 680 m Wendekreis und 6.3 s bzw. 4.5 s Ruderstellzeit noch schwerfälliger und wird dazu mit 7.9 km (Schiff) bzw. 4.4 km (Flieger) noch etwas früher gesehen. Gerettet wird die Z-23 hier nur von der Tarnsystem-Modifikation 1, die ich dringend für das Schiff empfehle, ebenso wie einen Kapitän mit Tarnungsmeister. Die Torpedos lassen sich von 8.5 km auf 9.5 km verbessern, wobei sie auch 1 kn an Geschwindigkeit gewinnen, aber auch schon ab 1.4 km gesehen werden und wie schon erwähnt bleibt der Schaden bei 14.400 Punkten stehen. Bei den Geschützen hat man nun erneut die Wahl zwischen 128 mm und 150 mm, allerdings verliert die Z-23 einen Turm, womit nur noch 4 x 1 128 mm zur Verfügung stehen. Wählt man die 150 mm Geschütze aus, wird aus dem vorderen Tum ein Zwillingsturm, so dass man wieder auf fünf Geschosse pro Salve kommt, allerdings bleibt die Problematik der Reichweite wie bei der Ernst Gaede bestehen. 10.9 km Geschützreichweite sind für einen Zerstörer der Stufe acht einfach zu wenig, egal ob diese guten Schaden machen können. Angesichts dessen was auf dieser Stufe an Sekundärgeschützen und Radar herum fährt oder an Fliegern in der Luft ist, ist die Reichweite einfach ein Witz. Dazu kommt, dass die Geschütze wieder mit 22.5 s für 180 Grad nicht gerade schnell drehen und die 150 mm Geschütze weder von der Schieß-Ggrundausblidung noch der Verbesserten Schießausbildung und nur minimal von Eliteschütze profitieren.

Stufe IX und X

9_Z-46 10_Z-52

Als vorletztes Schiff in der Reihe folgt auf Stufe neun die Z-46 in einigen wichtigen Punkten als Erleichterung gegenüber der Z-23 davor. Sie ist etwas besser getarnt (7.6 km für Schiffe, 4.4 km für Flieger), wird minimal schneller (37.5 kn) und wird wenigstens kaum träger (670 m Wendekreis und Ruderstellzeiten von 6.3 s bzw. 4.5 s). Die Torpedos (weiterhin 2 x 4 533 mm Werfer) erfahren ein kleines Upgrade auf maximal 10 km und 67 kn, behalten die Sichtbarkeit (1.4 km) und Nachladezeit (90 s) bei, aber leider euch den Schaden, was sich nun bei den deutlich mehr Sturkturpunkten der Ziele spürbar negativ bemerkbar macht. Sehr viel mehr tut sich bei den Geschützen, die nicht nur mehr Reichweite bekommen (13.2 km maximal) sondern nun in drei Zwillingstürmen verbaut sind, die noch dazu mit 10 s für 180 Grad angenehm schnell drehen und weiterhin schnell schießen. Zwar ist die hochexplosive Munition mit 1.500 Schaden und 6 % Brandchance nicht berauschend und die panzerbrechenden Geschosse mit 3.000 Schaden zeigen seltener ihre Wirkung, aber die Masse und Reichweite kombiniert mit den Torpedos können die Z-46 zu einem unangenehmen Gegner werden lassen. Das inzwischen etwas brauchbarere Sonar mit 3.27 km Torpedo- und 4.68 km Schiffserkennung bei 98 s Dauer kann dabei helfen gegen eigentlich überlegene Zerstörer im Nebel einen kleinen Vorteil über die Initiative zu erlangen, aber die recht kurze Reichweite macht den Einsatz zur Zerstörerjagd immer zu einem Risiko.

Den eigentlich krönenden Abschluss sollte die Z-52 auf Stufe zehn sein, aber das Schiff bietet nur wenig mehr als die Z-46 und hat dazu noch einige Nachteile, die auch der bessere Sonar nicht mehr ganz ausgleichen kann. Dies ist nun auf Stufe zehn endlich das verbesserte deutsche Sonar mit 4.02 km Torpedo- und 5.88 km Schiffserkennung und kann nun auch offensiv gewinnbringend eingesetzt werden, auch wenn die eigene Sichtbarkeit mit 8.1 km (Schiffe) und 4.65 km (Flieger) eher bescheiden ist. Die beiden gefährlichsten Gegner (Gearing und Shimakaze) werden einen immer früher entdecken und können dank höherer Geschwindigkeit und besserer Wendigkeit (Z-52 benötigt 700 m für eine Wende und hat eine Rudestellzeit die 5.9 s beträgt) angreifen oder sich zurück ziehen, während man selber noch im Dunkeln tappt. Nicht gerade hilfreich dabei ist auch der Nebel, der mit 77 s gerade etwas mehr als halb so lange wie der Nebel der Gearing und 20 s kürzer als der von Shimakaze und Chabarowsk hält – in hochstufigen Runden ist das eine gefühlte Ewigkeit. Die 500 m Plus an Reichweite bei den Torpedos ist da dann auch eher ein nettes Beiwerk und nicht wirklich entscheidend, vor allem da der Schaden wie zuvor nicht steigt, wohl aber die Sturkturpunkte der Gegner.

Fazit

Bei einigen Schiffen der Zerstörer-Linie der Deutschen frage ich mich: “Was will uns WG damit sagen?”, denn ich verstehe sie einfach nicht oder besser gesagt, ich verstehe nicht was WG von diesen erwartet. Die Torpedos sind teilweise gut, was Geschwindigkeit und Nachladezeit angeht, aber dafür bleiben der Schaden und die Anzahl ab Stufe sieben stecken (2 x 4 Werfer mit 14.400 Schaden pro Torpedo), was natürlich bedeutet, dass Torpedotreffer mit steigender Stufe immer weniger Wert sind, da die Gegner immer mehr Strukturpunkte haben. Die ersten drei oder vier Stufen sind sicher als Torpedoboote zu verstehen, gerade mit der ungewöhnlichen Anordnung der Torpedowerfer in den Stufen zwei bis vier und den bis Stufe fünf verfügbaren kleinen Geschützen (magere 105 mm), die eigentlich eine klare Sprache sprechen. Danach allerdings steigt zwar kontinuierlich die Reichweite, aber nur in geringen Schritten und die Schlagkraft der Torpedos nimmt nun ab und die Schiffe werden immer früher sichtbar und somit wird die Annäherung für gute Treffer schwerer.

Bleiben also die Geschütze über, die aber weder in Zahl noch in Schlagkraft oder Reichweite sonderlich hervorstechen und somit irgendwie zwischen denen der anderen Nationen liegen. Ein wirklicher Vorteil ist hier selten zu sehen, außer bei der panzerbrechenden Munition, die deutlich mehr Schaden macht, aber an der nicht so tollen Durchschlagskraft oft genug scheitert. Dazu drehen in den Schiffen der Stufen sechs bis acht die Türme sehr langsam (22.5 s für 180 Grad) und die Schiffe selber sind auch nicht gerade agil zu nennen, wenn auch die Geschwindigkeit mit 36 kn bit 37.5 kn in dem Bereich zumindest ordentlich ist. Gerade die fehlende Wendigkeit bedingt aber, dass man für Flugzeugträger ein vergleichsweise leichtes Ziel wird und sobald die feindlichen Trägerkapitäne das wissen, wird man selten seines Lebens froh werden, wenn ein Träger sich einmal an einem fest gebissen hat. Eigentlich wäre die Ruderstellzeit der deutschen Zerstörer gar nicht so schlecht, aber zusammen mit dem Wendekreis und dem herben Verlust an Geschwindigkeit in Kurven fahren sich diese nicht gerade angenehm und bequem.

Noch härter aber fällt aber ins Gewicht, dass die deutschen Zerstörer durchgehend einen Malus auf das Abfeuern der Hauptgeschütze hat, der gefühlt im Bereich von Schlachtschiffen liegt. 8 km zusätzliche Sichtbarkeit sind keine Seltenheit und machen das unsichtbare Feuern unmöglich, auch nicht mit Tarnungsmeister, Verbesserung und Tarnanstrich. Ich glaube selbst die legendäre Tarnkappe von Siegfried würde hier nicht mehr helfen und das ist ein weiterer schon ziemlicher heftiger Nachteil zu den meisten anderern Zerstörern. Sofern WG nicht in wirklich naher Zeit beginnt die anderen Zerstörer anzupassen, sehe ich wenig Sinn in den deutschen Zerstörern.

In diesem Zusammenhang kann ich die Entscheidung von WG nicht nachvollziehen, dass der Nebel der deutschen Zerstörer so massiv abgeschwächt wurde (20 s weniger Haltbarkeit, fast 50% weniger verglichen mit dem der amerikanischen Kollegen), denn gerade im Vergleich erscheint es mir kurios. Andere Zerstörer haben mehr Brandchance pro Geschoss, schießen schneller und können länger unentdeckt im Nebel stehen bleiben und somit länger gefahrlos Schaden machen und haben noch dazu mehr, länger reichende, stärkere und fast ebenso schnelle Torpedos. Natürlich wird man hier nun auf das Sonar verweisen, allerdings verpufft dieser Vorteil angesichts der nur normalen Reichweite auch wieder schnell. Man wird sicher damit den ein oder anderen Zerstörer (oder britischen Kreuzer) im Nebel überraschen können oder vorzeitig vor einer Ladung Torpedos gewarnt, aber auf Grund der niedrigen Reichweite (ausgenommen Stufe zehn) muss man sehr nahe heran an den Feind und bringt sich damit natürlich in Gefahr.

Die gleiche Gefahr hat man, wenn man auf Stufe sechs und acht die 150 mm Geschütze an Stelle der 128 mm nimmt, denn deren Reichweite ist mit 10.9 km einfach sehr gering. Wenn man dem Plus an Schaden die geringere Nachladezeit und das Mehr an Reichweite der 128 mm Geschütze gegenüberstellt, so gibt es wenig Grund für die Nutzung der 150 mm. Natürlich kann man auch volles Risiko fahren und immer nahe am Feind bleiben und aus allen Rohren schießen (wenn sie denn nachgeladen sind und die Türme sich endlich ausgerichtet haben) aber auf 10 km ist und bleibt man ein einfaches Ziel und Motorausfälle sind auf deutschen Zerstörern die Regel und scheinen noch häufiger zu sein, als bei den Konkurrenten aus anderen Nationen. Spätestens auf Stufe acht wird man dann auf Schiffe treffen deren Sekundärgeschütze fast so weit reichen wie die eigenen Kanonen und wenn man dann was treffen will, dann wird man unweigerlich von einem Hagel an Kugeln begrüßt.

Das oben klingt jetzt nicht sehr positiv, aber leider stechen die deutschen Zerstörer in kaum einem Punkt wirklich hervor, so wie es die japanischen Zerstörer früher mit den guten und lang reichenden Torpedos taten oder die russischen Zerstörer mit ihren durchschlagskräftigen Geschützen tun. Die deutschen Zerstörer ab Stufe fünf wirken etwas verloren und sind weder Fisch noch Fleisch und können nichts wirklich gut, aber es summieren sich die Nachteile auf. Wirklich solide spielbar sind sie auch erst mit einem Kapitän der Tarnungsmeister gelernt hat und dazu über die Verbesserte Schießausbildung und Mit letzter Anstrengung verfügt, denn ohne diese Fähigkeiten wird es schnell feucht auf der Kommandobrücke. Als Pluspunkt muss man den deutschen Zerstörern allerdings zurechnen, dass man mit ihnen durchaus flexibler spielen kann als mit manch anderen Zerstörern, wenn sie auch keinem der Spezialisten im jeweiligen Feld das Wasser reichen können. Das Sonar wäre eine nette Beigabe, wenn es nicht so gering an Reichweite wäre. Aber bei Team-Gefechten oder Clan Wars könnte die Stunde der deutschen Zerstörer schlagen, denn hier wird viel mit Nebel gearbeitet (zumindest zur Zeit) und ein Zerstörer der hier Aufklärungsarbeit leisten kann, könnte sich als wertvoll erweisen. Ob das auch für die täglichen Zufallsgefecht gilt, da habe ich so meine Zweifel. Für welchen Spielertyp die Schiffe geeignet sind, das ist schwer zu sagen, da es wie gesagt nicht “die Stärke” gibt und der Fokus sich durchaus im Laufe der Linie verschiebt. Eher kann man sagen für welchen Typ sie nicht geeignet sind. Wer reine Kanonen-Boote oder Schiffe mit Schwerpunkt auf Torpedos sucht, der wird eher wenig anfangen können mit den deutschen Zerstörern, aber wer sich anpassen kann und die Kombination aus teilweise zweitklassigen Torpedos und teilweise zweitklassigen Geschützen meistern kann, der sollte sich V-25 bis Z-52 durchaus mal anschauen.

6 Gedanken zu „Deutsche Zerstörer oder der Zahlensalat

  1. Hallo Hurz, zu der Qualität deiner Beiträge muss ich ja nichts mehr sagen 😉
    Was die Qualität deutscher Zerstörer in WoWs angeht, weis ich nicht, was man davon halten soll. Der Zufall will es so, dass ich u.a. nicht gerade wenige Bücher über den 2.WK besitze. Ich hab mit einigen Zerstörer der Kriegsmarine gerechnet, die für WoWs tauglich gewesen wären, um eine saubere Linie bilden zu können. Warum aber, wie du ja geschrieben hast, so von allem etwas, aber nichts stimmiges implementiert wurde… Das weis wahrscheinlich nur WG selbst. Warten wir es ab, vielliecht hat auch nur jemand ausversehen den Releaseknopf gedrückt 😛

    1. Ich kann unterm Strich nur jedem raten sich die Schiffe mal anzuschauen. Ob es bessere Optionen gegeben hätte kann ich schwer sagen, dazu kenne ich mich in der Marine-Geschichte einfach zu schlecht aus, aber da vertraue ich dir mal, dass vielleicht eine andere Auswahl harmonischer gewesen wäre. Für dein Lob danke ich natürlich vielmals 🙂

  2. Hallo Hurz,

    vielen Dank für diesen schönen Beitrag zu den deutschen Zerstörern.
    Ich werde diese defenitiv anspielen und mal schauen, wann ich die Lust verlieren sollte. 😉

    In diesem Sinne,
    setzt die Segel… Moment!… startet den Diesel und los geht es.

    Gruß,
    Vykali

  3. Hallo Hurz,

    wie immer ein toller Ausblick/tolle Einschätzung um sich auf das Kommende vorzubeiten. Daumen hoch!

    Allerdings verstehe ich nicht mehr was WG mit WoWs anstellt und wo die Reise hingehen soll? Ich hab manchmal das Gefühl Richtung WoT und damit in die Richtung 2 von 10 Runden bringen Spaß der Rest ist Frust. Fahrzeuge sinig ins Spiel bringen? Nö warum, wozu ( siehe Änderung am jap. Zerstörerbaum). Der Frust bei WoWs nimmt bei mir auf jeden Fall schon zu, das war vor 3 Wochen noch anders ganz ehrlich. WG sollte mal ab und an nach links und rechts schauen, es gibt noch Spieleschmieden die können auch was und kopieren WG und verbessern noch so einige Dinge.

    Aber genug gemeckert für 10€ im Monat drei Spiele (gibt es das Flieger Game überhaupt noch?) mit Premium spielen zu können ist ja auch was postitives. Auch die Qualität für F2P Spiele ist imens hoch. Schön anzusehen sind se auch alle mal.

    Gruß Marco

    1. Danke erst einmal für das Lob.

      Die Richtung für WoWS ist eigentlich klar, aber den Weg den WG nimmt ist nicht immer eindeutig, da stimme ich dir durchaus zu. Ob jetzt der Frust zunimmt, das kann ich nicht beurteilen, bei mir jedenfalls persönlich nicht, auch wenn die Teams natürlich immer schlechter werden 😉 (SCHERZ). 🙂

      WoWP gibt es btw. immer noch. 🙂

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